Ich schreibe gerade einen Beitrag für den Facebook Auftritt unserer Ortsorganisation. Da ich immer an Geschichte interessiert war, vor allem der österreichischen Geschichte, beginnend mit der Vorkriegszeit über den ersten Weltkrieg, der Ersten Republik, …, bis hin zur Jetztzeit, möchte ich ein paar Zeilen über die Ereignisse des 12. Februar 1934 schreiben. Es ist gleichzeitig mein Geburtstag. Ein seltsames Gefühl. Einerseits ein persönlicher Freudentag. Andererseits habe ich beim Verfassen dieser Zeilen teilweise Tränen in den Augen. Natürlich berührt mich das Schicksal dieser Menschen damals – auf beiden Seiten des Kampfes. Was mir aber viel näher geht ist die Bereitwilligkeit vieler, auf die demokratischen Grundrechte zu verzichten und sich dem Willen einiger Weniger unterzuordnen. Was das Ganze noch verschlimmert, diese Wenigen handeln nicht zum Wohle des Volkes, sondern einzig und alleine dafür, ihr eigenes Bedürfnis nach Macht über andere zu befriedigen. Jene, die aus dieser Situation einen finanziellen Gewinn ziehen, unterstützen diese Personen. Übrig bleiben die Menschen, egal auf welcher Seite.
Beim Schreiben dieser Zeilen wird mir klar, dass ich ja gar nicht mehr über den 12. Februar 1934, sondern über den 12.Februar 2020 schreibe. Ein Unterschied zu damals aber ist, dass die Fronten nicht mehr so klar zuordenbar sind. Natürlich gibt es noch immer extreme Linke und extreme Rechte Gruppen. Das sind aber Ausnahmeerscheinungen. Der Großteil der Menschen nimmt bei unterschiedlichen Themen oft sehr unterschiedliche Positionen zwischen Links und Rechts ein. Beim einen Thema ist man Links, beim anderen Thema eher Rechts. Die Kategorisierung Links/Rechts hat ausgedient. Das zeigt sich auch dadurch, dass im Parlament mehr Parteien als früher vertreten sind und viele Wähler als Wechselwähler keinem Lager eindeutig zugeordnet werden können.
Was es aber damals wie heute braucht, ist eine starke Stimme der Menschen, die mit ihrer Hände Arbeit (und nicht durch die Arbeit des Kapitals) ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen. Was es damals wie heute braucht ist eine starke Stimme für Demokratie und Gerechtigkeit. Ich denke, dass die Sozialdemokratie in Österreich wieder zu dieser Stimme werden kann. Ich bin an meinem Geburtstag daher froh, dass ich in meiner Gemeinde Teil eines tollen Teams und Teil dieser Gemeinschaft sein darf.
Georg Steiner